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Füssen ist eine Stadt die mich schon immer sehr fasziniert hat. Vorbeigefahren bin ich schon oft – als Kind hatte ich sie auch einmal mit einem Eltern besucht, doch wirklich Urlaub habe ich dort noch nie gemacht.
Wie schade, denn Füssen bietet so viel und ist sehr abwechslungsreich: Kultur, Geschichte und Natur treffen hier in beeindruckender Art und Weise zu sammeln. Gleichzeitig bekommt man immer wieder das Gefühl auf den Spuren von König Ludwig zu sein. Er begegnet einem hier nicht nur in Form seines beeindruckenden Schlosses Neuschwanstein.
Unterkunftsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer:innen:
Es gibt einige Hotels die ganz zentrumsnah sind und Zimmer für Rollstuhlfahrer anbieten. Diese sind auch von Reisen für alle zertifiziert.
Wir waren im Hotel Schlosskrone und hatten dort ein Doppelzimmer und in der Nähe ein barrierefreies Zimmer. Dieses ist sehr geräumig und nachdem wir ein bisschen umgestellt hatten, kam ich sogar auf den Balkon, da dieser ohne Schwelle zu erreichen ist. Im Hotel gibt es auch eine Sauna, die Rollstuhlfahrer:innen nutzen können, wenn man sich umsetzten kann. Das Frühstück ist im Nebengebäude – hier können gehende Menschen durch eine Verbindung im Haus, Rollstuhlnutzende fahren aus dem Haupteingang des Hotels heraus und fahren ca. 40 Meter bis zum Eingang, wo es dann Frühstück gibt. Dort gibt es auch ein Kurcafé und wer Kuchen liebt, sollte hier auf alle Fälle am Nachmittag eine Pause einlegen. Am Abend wird der Bereich zum Restaurant.
Ein paar Meter weiter ist man bereits in der Fußgängerzone oder beim Tourismuszentrum. Hier gibt es einen barrierefreien Zugang um die Ecke.
Wer es lieber etwas ruhiger mag, oder Ferienwohnungen bevorzugt kann in den weiteren – wunderschönen – Ortschaften wund um Füssen auch hier Unterkünfte finden.
Unternehmungen:
Die Altstadt ist wunderschön und voller Möglichkeiten. Einen guten Überblick bekommt man meiner Meinung nach, mit einer Lauschtour. Dafür lädt man sich die App herunter und gibt Füssen ein. So erhält man eine kostenlose Stadtführung. Der Rundgang startet am Seilerturm und verläuft bis zu Station 6 eben. Die Barockbasilika St. Mang ist über eine Rampe und einen Türöffner auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Der Weg zum Hohen Schloss hat einen steilen und stetigen Anstieg. Mit dem E – Rollstuhl war das für mich machbar und der Ausblick wunderschön. Die weitere Tür führt am Lech entlang zum hinteren und höhergelegen Teil der Altstadt. Die Tour ist aber bereits so besprochen, dass sie in 2 Teile aufgeteilt ist und man einfach selbst entscheiden kann, wie weit man diese macht.
Nach so viel Stadtgeschichte und Kultur möchte man vielleicht noch andere Wanderwege erkunden: Wir sind den Barrierefreien Rundweg von der Innenstadt bis zum Bootshafen Füssen am Forggensee gelaufen. Wir sind ihn noch ein Stückchen weiter gegangen und haben dann das schöne Wetter am Festspielhaus genossen. Hier warteten nicht nur Menschen auf eine Musicalvorstellung, sondern man kann lecker Essen oder einfach den Tag draußen genießen. Getränke dürfen auch innen gekauft und mit nach draußen genommen werden. Am See hat man einen wunderschönen Ausblick auf das Schloss Neuschwanstein. Auf dem Rückweg sind wir am Skaterpark vorbei gekommen. Leider hatten wir keine Roller oder Räder dabei, das hätte den Jungs super Spaß gemacht. An manchen Tagen können hier aber auch Sportgeräte ausgeliehen werden. Wer einen Aktivrollstuhl hat, kann auch hier mitfahren. 2022 war das Limitless Skate Event hier.
Für ein ganz besonderes Highlight während dem Aufenthalt in Füssen, kann ein Besuch im Festspielhaus Neuschwanstein sein. Es gibt Rollstuhlparkplätze vor dem Festspielhaus und im Saal selbst gibt es auch mehrere Rollstuhlplätze. Wenn ihr mehrere Menschen seid und zusammensitzen wollt (Rollstuhlnutzende und gehende Personen) dann meldet euch am besten frühzeitig per Mail, dann wird auch versucht, dass ihr alle zusammen sitzen könnt. DAS Stück im Festspielhaus ist Ludwig2 – das Musical. Hier wird das Leben von Ludwig dem 2ten aus Bayern beeindruckend dargestellt. Es gibt aber auch immer wieder unterschiedliche Stücke mit ganz verschiedenen Themen. Alleine das Festspielhaus mit seine Lage an sich, ist schon einen Besuch wert.
Natur
Durch seine Lage am Rand der Voralpen bietet Füssen beinahe unzählige Möglichkeiten die Natur zu erleben. So wie ich das gesehen habe, ist es ein Hot Spot zum Radfahren. Aber auch wer nicht mit dem Fahrrad da ist kann einiges erleben. Der Lechfall ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Hier kommt der Lech aus dem Gebirge durch eine enge Klamm. Ihr könnt von Füssen aus dorthin wandern oder einen Parkplatz in der Nähe suchen. Der Maxsteg führt direkt über den Wasserfall, ist aber leider nur über Treppen zu erreichen. Eine barrierefreie Aussichtsplattform bietet einen seitlichen Blick auf den Lechfall. Auch am Bürgersteig entlang finden sich immer wieder schöne Blickwinkel. Die Farben des Wassers sind beeindruckend – leider konnte ich diese nicht so gut einfangen.
Nur ein paar hundert Meter weiter befindet sich das Walderlebniszentrum Ziegelwies. Im Inneren gibt es eine kostenlose Mit – Mach – Ausstellung in der groß und klein allerhand über den Wald und seine Bewohner erfahren. Dabei werden alle Sinne angesprochen, anfassen und mitmachen ist ausdrücklich erlaubt (wenn es nicht anders beschriftet ist). Links daneben gibt es eine Hangrutsche die super beliebt ist – auch bei größeren Kindern.
Im Walderlebniszentrum gibt es auch eine barrierefreie Toilette.
Ihr findet hier verschiedene Waldwege für Familien. Der Auwaldpfad liegt direkt am Lech und bietet ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten. Einen barrierefreien Zugang gibt es über einen stufenfreien Kiesweg Richtung Tirol. Dieser ist beschriftet. Wir haben den Pfad aber nicht getestet, es war zu matschig für den Rollstuhl.
In den Bergwaldpfad kommt ihr, wenn ihr über die Straße geht. Er ist gut ausgeschildert und hat zu Beginn – und auch dazwischen immer wieder Steigungen. Nach der ersten größeren Steigung findet sich aber bereits der erste Waldspielplatz. Hier können sich die Kinder auch gut austoben. Mit einem Aktivrollstuhl oder einem Rollstuhl nur zum Schieben, würde ich den Weg danach nicht weiter machen. Es wird einfach zu steil und anstrengend. Aber es gibt allerhand zu entdecken und der gesamte Pfad ist in unterschiedliche Themen eingeteilt. Es gibt einen Märchenbereich, weitere Spielaktionen und vieles mehr.
Barrierefrei zugänglich ist auch der kleine Waldimbiss bei dem ihr kleine Pause einlegen könnt. Es gibt kalte und warme Getränke, Kuchen oder Brotzeit. Natürlich auch Pommes. Man kann draußen sitzen oder in einem Holzpavillon.
Wieder zurück über die Straße geht es zum Eingang des Baumwipfelpades. Dieser ist wunderbar mit dem Rollstuhl zu besuchen. Er kann von deutscher Seite aus, oder von Tiroler Seite aus besucht werden. Eine Holzkonstruktion mit bis zu 21 Meter Höhe führt einen knapp 500 lang über den Lech Auwald. Einen wunderschönen Ausblick hat man von hier aus, nicht nur auf den Wald, sondern auch auf die umliegenden Berge und den Lech. Es sind an verschiedenen Stellen Fernrohre angebracht, die diesen Blick noch gewaltiger erscheinen lassen. Sagen zumindest meine Söhne – ich kam leider nicht an diese Fernrohre. Einen schönen Ausblick hatte ich trotzdem. Ein Highlight ist der bewusste Schritt, oder Hüpfer bei dem man zwischen Deutschland und Österreich wechseln kann. Denn der Pfad ist grenzüberschreitend.
Füssen hat auch einen Hausberg. Dafür fährt man mit dem Auto Richtung Schwangau und kommt dann zum Tegelberg und seiner Tegelbergbahn. Man kann den Berg nach oben wandern oder auch ganz gemütlich mit der Großraumkabinenbahn auf 1.720m Höhe fahren. Während der Fahrt hat man erneut einen besonderen Ausblick auf das Schloss Neuschwanstein.
Oben angekommen ist es verschwunden, dafür hat man einen faszinierenden Ausblick auf unzählige Berggipfel und 8 Seen. Im Ammergebirge gibt es viele unterschiedliche Wanderwege aber auch 3 Klettersteige. Für Rollstuhlnutzende gibt es nicht viel Bewegungsraum, außerhalb der Bergstation. Aber lasst euch davon nicht abhalten hinauf zu fahren. Manche schaffen es wohl zum Ort der Besinnung, sagte mir ein anderer Rollstuhlfahrer oben. Für mich war dieser Weg leider nicht machbar. Aber ich war sowieso mit schauen und staunen beschäftigt. Dort oben neben der Bergstation ist auch der Startplatz für Drachen – Gleitschirmflieger. Auch Tandemflüge können hier gebucht werden. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie faszinierend es für Kinder sein kann hier zuzuschauen. Nach 120 Minuten haben das Januarwunder und ich es dann tatsächlich auch einmal von diesem Platz weg geschafft, während der restliche Teil unserer Familie zum Gipfelkreuz wanderte. Natürlich war es spannend den Paragleitern beim Starten zuzusehen. Nach dem 5x hätte ich mich aber auch in das Panorama- Restaurant setzten können.
Wir sind dann auch mit der Bahn wieder nach unten gefahren und haben den Abschluss an der Sommerrodelbahn gemacht. Ich habe zugeschaut und meine drei Männer sind gefahren. Es gibt auch hier einen Abenteuerspielplatz, ein Kneipbecken und einen Biergarten.
Ihr merkt, Füssen hat so viele Facetten. In zwei weiteren Beiträgen zeige ich noch zwei andere Möglichkeiten.
Dem kann ich als Rollstuhlfahrerin nur beipflichten. Man kann in Füssen einiges erleben – ganz toll ist, dass man auch Neuschwanstein mit Rollstuhl besichtigen kann, manches ist jedoch noch ausbaufähig. Ein großer Wunsch wäre von mir mal auf den Kalvarienberg zu Rollen, was leider nicht möglich ist und ein weiterer Wunsch wäre es, die Wege auf dem Tegelberg besser zu befestigen, weil man sich da oben echt nicht mit dem Rollstuhl bewegen kann, auch nicht mit Hilfe. Aber trotz einiger Widrigkeiten kommen wir jetzt schon seit 21 Jahren jährlich nach Füssen und im Laufe der Zeit hat sich auch schon viel getan.
Liebe Anke, danke für deine Eindrücke – ja das mit dem Tegelberg kann ich bestätigen. Zu Neuschwanstein kommt noch ein eigener Beitrag – das lohnt sich auf jeden Fall.
Pingback: Weitere abenteuerliche Ausflugstipps rund um Füssen - mit einer einmaligen Sache in Europa für Rollstuhlfahrer - Wheelymum on tour