Fächerstadt Karlsruhe mit Kindern und Rollstuhl

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Mit Kind und Rollstuhl auf nach Karlsruhe für ein Wochenende, das sich nach Urlaub anfühlt

Urlaub in einer Stadt in der Nähe? Warum sollte das gut sein, wenn man doch auch zu Hause schlafen kann? Ich war mir sicher es ist eine gute Idee und so haben wir 32 Stunden in Karlsruhe verbracht.

Fest der Sinne

An dem Wochenende an dem wir dort waren, war gerade auch das Fest der Sinne und so gab es einiges zu erleben. Zu wissen, dass wir hier schlafen werden, hat den Druck herausgenommen und die Kinder konnten stundenlang auf der Spielstraße hinter der Postgalerie spielen. Hier gab es viele Zelte von namenhaften Herstellern wie Bruder oder Playmobil und Kosmos und es konnte dort ausgiebig getestet und gespielt werden. Gleich zwei Hüpfburgen machten diesen Platz zu einem echten Kinderparadies.

Direkt dahinter befindet sich die Waldstraße, die ihr sicherlich schon von dem ein oder anderen Foto kennt. Die Deko in der Luft hier, ist einfach zu jeder Jahreszeit ein Highlight. In der Straße gibt es leckeres Essen und allerhand kleine Geschäfte. Allerdings ist keins davon mit dem Rollstuhl zugänglich, es gibt leider überall kleine Stufen. Alle Menschen die an diesem Wochenende in den Läden gearbeitet haben, kamen aber heraus zu mir, haben sich entschuldigt und gefragt, wie sie mir weiterhelfen können.

 

Wieder zurück über den Stephansplatz und weiter zur Postgalerie. Biegt man hier rechts ab, ist man auf der Kaiserstraße – der Hauptshoppingstraße in Karlsruhe. Hier kann ich auch in fast alle Geschäfte hinein und einfach stöbern oder sich treiben lassen.

Immer weiter gerade aus kommt man zum Marktplatz an der Pyramide. Hier findet man den Wochenmarkt mit vielen Leckereien oder an diesem Wochenende zum Beispiel den Genussmarkt. Neben der Pyramide befindet sich auch das Rathaus, welches die Gäste immer wieder mit seinem schönen Glockenspiel erfreut. Zwischen 12:02 und 17:02 Uhr läuten hier stündlich die Glocken. Die Stücke wechseln dabei monatlich.

Auf diesem Platz findet auch der Weihnachtsmarkt statt.

Nur ein paar Meter weiter kommt man zum Friedrichsplatz und der katholischen Kirche Sankt Stephan. In jeder Stadt in der ich bin, gehe ich in die Kirche und zünde eine Kerze an. So auch hier. Mit einer Rampe und elektrischen Türöffnern ist das kein Problem und der Trubel draußen kann für einen Moment der Stille weichen.

Wieder zurück tobt auf dem Friedrichsplatz das Leben. Zum Fest der Sinne gab es hier verschiedene Stände über Kultur bis zum KSC. Die ganze Wiese war mit besonderen Klanginstallationen bestückt, die alle Menschen ausprobieren könnten. Es singt und klingt. Das Wasserspiel in der Mitte erfreut aber auch an allen anderen Tagen, Einheimische, Studenten und Besucher. Hier gegenüber befinden sich das Naturkundemuseum und die Landesbibliothek. Links auf der anderen Straßenseite kommen alle shoppingfreudige auf ihre Kosten. Im Ettlinger Tor gibt es ca. 120 Shops und gastronomische Angebote. Hier findet ihr auch rollstuhltaugliche WC´s.

Übernachten

Wir haben im Novotel übernachtet.

Es ist ca. 400 Meter vom Ettlinger Tor entfernt und auch vom Bahnhof (ca. 2km) aus gut erreichbar. Zum Badischen Staatstheater sind es ca. 600 Meter Ein Eingang zum Zoologischen Garten, das Konzerthaus und das Kongresszentrum befinden sich in unmittelbarer Nähe.

Gegenüber der Rezeption gibt es einen kleinen Kinderspielbereich und mit Fahrstühlen kommt man auf die entsprechende Etage. Die Fahrstuhl sind groß genug für eine Familie, Rollstuhl und Gepäck – das mochte ich sehr.

Wir hatten zwei Doppelzimmer – mit Verbindungstür. Ein Zimmer davon ist barrierefrei. Wobei die Zimmerausstattung identisch ist, nur die Bäder unterscheiden sich. Bei mir gab es eine ebenerdige Dusche, einen Duschhocker, einen Haltegriff links von der Toilette sowie ein unterfahrbares Waschbecken und einen automatischen Wasserhahn. Die Zimmer sind wohnlich und modern eingerichtet. Das Kind liebte den Sessel und hat sich gleich informiert, wo man solche bequemen Sessel kaufen kann. Auch ich fand diesen Sessel super und habe mich darin sehr wohlgefühlt, während der Rollstuhl laden musste. Der Durchgang zwischen Bett und Ablage war eng, aber ausreichend. Die Tür lies sich jedoch so schwer öffnen, dass ich es alleine nicht geschafft habe. Das war etwas ungünstig.

Ins Bett umsteigen konnte ich von jeder Seite und habe wunderbar geschlafen. Die Vorhänge haben alles 1 a abgedunkelt und auch von der Straße habe ich nichts gehört.

Am besten kann ich entspannen, wenn ich nichts richten muss. Dafür war das frische Frühstücksbuffet für mich der Inbegriff von Kraft tanken und Auszeit nehmen. Eierspeisen frisch zubereitet, eine Auswahl an Käse, Süß und Wurst, gibt es ebenso wie warme Speisen, oder frischen Obstsalat und eine Müslibar.

Im Frühstücksraum gibt es auch eine Rollstuhltoilette.

Frisch gestärkt geht es weiter in den Tag.

Kultur in Karlsruhe

Ein Besuch in einem Museum oder Theater ist beinahe Pflicht in Karlsruhe. Es gibt eine Vielzahl und für jedes Interesse ist sicherlich etwas dabei. Jeden Freitag ab 14 Uhr sind die Eintritte in die Museen übrigens frei. Sonderausstellungen sind hier nicht inbegriffen. Aber das Angebot ist super. Obwohl wir über 30 Stunden dort waren hat es weder für einen Besuch im Zoologischen Garten noch für einen Theaterbesuch gereicht. Dafür waren wir im Naturkundemuseum. Hier gibt es so viel zu entdecken – das schreibe ich nochmal extra zusammen.

 

Fächerstadt Karlsruhe – Schlossgarten

Egal, wo wir in Karlsruhe waren, immer wieder erhascht man einen Blick aufs Schloss. Das liegt an den Strahlen die der Fächerstadt ihren Namen gaben. Nach dem Naturkundemuseum machten wir also einen Abstecher in Richtung Schloss und Schlossgarten. Hier hat die Stadt bereits ein ganz anderes Feeling.

Hinter dem Schloss kommt man in den großen Schlossgarten. Hält man sich links kommt man auch zur Schlossbahn. Diese fährt in den Sommermonaten täglich. An Sonn – und Feiertagen sogar mit einer echten Dampfbahn. Das wollten wir natürlich testen. Es gibt keine Ermäßigungen für Menschen mit Behinderungen, aber Familienkarten. Zudem können Rollstuhlnutzende nur mitfahren, wenn sie sich in einen Wagen setzten (lassen) können. Mit der Bahn bekommt man einen Eindruck wie groß der Schlossgarten wirklich ist. Vorbei am See, durch kleine Wälder, einen Blick auf das KscStadion erhaschen oder den Kindern auf den Spielplätzen winken.

Die Kinder haben hierbei gleich das nächste Ausflugsziel entdeckt. Ich wollte aber zunächst noch einen kleinen Abstecher in den botanischen Garten machen. Immer wieder gibt es hier auch Führungen durchs Pflanzenschauhaus. Im Garten wirkt alles Prachtvoll und gemütlich. Menschen sitzen und erzählen oder lesen. Der Seerosenteich hat noch keine Blüten, aber im Sommer ist das einfach traumhaft. Über den botanischen Garten gelangt man auch zum barrierefreien Eingang in die Junge Kunsthalle. Dort hat gerade die Ausstellung Pilzpaläste und Tütentürme eröffnet: In zwei Räumen kann man erahnen wie nachhaltiges bauen funktionieren kann. Dazu gilt es selbst Müll zu sortieren, damit daraus neues Material entstehen kann. Auch gebaut und erforscht darf hier werden. An manchen Tagen gibt es ein kreatives Vermittlungsprogramm, das ist sicherlich sinnvoll. Der Eintritt ist frei.

Essen in Karlsruhe

Im Sommer ist die Stadt voller Leben und bietet jede Menge Möglichkeiten draußen zu sitzen und zu essen. Einige Restaurants sind auch mit dem Rollstuhl zugänglich. Wir haben einen Abstecher zu Wilma Wunder gemacht. Hier hätte ich mit dem Rollstuhl auch in den Innenraum können. Das Wetter war so schön, dass wir aber im Hof geblieben sind. Es gibt noch eine weitere Sitzmöglichkeit auf dem Marktplatz mit Blick auf die Pyramide. Egal ob für ein Getränk, ein Stück Kuchen oder zum Essen hier findet jeder etwas. Regional, lecker und super freundlich. Kleines Manko – es gibt hier kein Rollstuhl WC.

Im Außenbereich findet man aber eine kleine Spielecke für die Kids mit Rutsche, Spielhaus, Sandkiste und 2 Fahrzeugen. Kinder beschäftigt, Eltern entspannt.

Wer es gerne süßer mag, dem möchte ich die Patisserie Ludwig ans Herz legen. Hausgemachtes Eis, Leckerer Kaffee und süße Verführungen so weit das Auge reicht. Wie soll man sich bei dieser Törtchenauswahl denn nur entscheiden? Hier kann man im Außenbereich sitzen oder sich seine Lieblingssüßigkeit einfach mitnehmen und an einem anderen Platz in Karlsruhe oder zu Hause essen. Es gibt hier keine Toiletten und auch eine Stufe, in den Verkaufsraum. Doch all das hält uns nicht ab. Bereits im Jahr 2014 erhielt die Patisserie Ludwig eine besondere Auszeichnung vom Feinschmecker und wurde als eines der besten Cafés in Deutschland anerkannt. Beste Zutaten und viel Liebe, das schmeckt man in jedem einzelnen Stückchen. Gerade Junior war im Paradies – denn es gab an diesem Tag 7 Sorten glutenfreier Küchlein und Macarons. Nur die Auswahl, … die Auswahl ist super schwierig. Ein wunderschöner Abschluss für ein tolles Wochenende.

Was bleibt mir zu sagen:

Karlsruhe ist eine Stadt die viel zu bieten hat und in der man viel erleben kann. Viel mehr als in 32 Stunden möglich ist.

Ein Urlaub in der Nähe, kann Urlaub sein.

Keine lange Anfahrt.

Bekannte Wege verkürzen das – wo kann ich mit dem Rollstuhl hin und dadurch die Organisation

Die to do´s zu Hause lassen

Neues in einer bekannten Stadt entdecken

Ja, das ist eine super Auszeitmöglichkeit!

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