Mit dem Rollstuhl zu Besuch im Schloss und bei den Königen – Schloss Neuschwanstein und das Museum der bayrischen Könige

Blick auf Neuschwanstein mit seinen Türmen

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Das Märchenschloss Neuschwanstein sollte zumindest einmal bei einem Besuch in Füssen besichtigt werden. Zwischendurch taucht es immer wieder einmal beeindruckend im Berg auf.

Wer eine Besichtigung im Inneren vornehmen möchte, muss zwingend die Tickets vorher buchen und zur angegeben Abholzeit auch im Ticketcenter in Schwangau abgeholt haben.  Es gibt eine Menge Parkplätze, aber keine separaten Rollstuhlparkplätze. Die Gebühren liegen bei 12 Euro. Parkt zuerst und holt dann die Tickets ab.

Wichtig ist, dass beim Ticketkauf des Rollstuhls auch die Benutzung des Fahrstuhls angemeldet wurde. Dafür bekommt ihr einen Anmeldeschein für den Aufzug.

Zugang zum Schloss Neuschwanstein

Es gibt keine Möglichkeit mit dem Auto zum Schloss zu fahren. Es gibt Wanderwege durch den Wald, jedoch haben diese Stufen. Es gibt die Möglichkeit mit der Pferdekutsche nach oben zu fahren. Die Kutscher helfen beim Umsteigen, aber es sind nicht alle Kutschen gut zu besteigen. Faltrollstühle können hier mittransportiert werden. Die Kutschfahrt endet unterhalb des Schlosses. Von hier aus muss noch eine Strecke von ca. 450 Meter mit einer Steigung von bis zu 15% bewältigt werden.

Die dritte Alternative ist die Fahrt mit dem Bus. Hier kostet eine Fahrt 3,50 Euro und es gibt einer im Bus integrierte Rampe, die für den Rollstuhl ausgeklappt wird. Der Bus hält oberhalb des Schlosses – etwas weiter weg als die Pferdekutsche. Dafür kommt man hier nach ca., 300 Metern zur Marienbrücke und hat von hier aus DEN bekannten Ausblick auf Neuschwanstein. Zur Marienbrücke führt ein Waldweg. Der selbe Weg führt dann wieder zurück zur Bushaltestelle und von hier aus geht es auf einem geteerten Fußweg ca. 500 Meter lang hinab zum Schloss. Der Fuß hat zwischendurch ein Gefälle von 12% – 19%. Zum Tal hinab hat mein einen wunderschönen Ausblick. Der Weg ist hier mit einem Handlauf in ca. 1 Meter Höhe gesichert. Im Bus können auch E – Rollstühle transportiert werden.

Wir hatten beide Rollstühle dabei – und haben uns vor Ort für die Busfahrt entschieden. Im Nachhinein würde ich es immer wieder so machen. Auch beim E – Rollstuhl war ich froh, dass mein Mann hinter mir lief und mich an der ein oder anderen Stelle abgesichert habt. Mit meinem E – Rollstuhl ging es aber sehr gut. Wählt man diese Anreise kommt man direkt zum Ausgang. Dort ist der Treffpunkt für Rollstuhlnutzende oder Menschen die den Fahrstuhl brauchen.

Ich schaue in die Kamera. Hinter mir ist ein Geländer und dahinter Schloss Neuschwanstein

Blick von der Marienbrücke aus

 

Ich laufe/fahre  mit den Jungs an der Hand auf das Schloss zu

Auf dem Weg zum Schloss

Beim Schloss Neuschwanstein

Ein Security Mitarbeiter hat die Karte mit der Einlasszeit geprüft und wollte den Aufzuganmeldeschein sehen. Den Aufzug darf nur die gehbehinderte Person mit einer Begleitperson nutzen. Der Rest der Gruppe – bei mir waren es alle 3 – gehen zum regulären Führungsbeginn im Schlosshof. Wir waren früh dran und hatten noch Zeit, so durfte ich auch zuerst noch mit in den Schlosshof. Ich bin dann zurück zum Ausgang gefahren und wurde dort von einer Mitarbeiterin abgeholt. Sie führte mich zum Aufzug, der recht klein ist ( Türbreite 0,85m, Tiefe 1,30m) Die Maße sind dem ursprünglichen Speiseaufzug an dieser Stelle nachempfunden, den König Ludwig beim Bau von Neuschwanstein an dieser Stelle hat einbauen lassen.

Die Führung geht ca. 30 Minuten und jede Person bekommt einen Audioguide. Rollstuhlnutzende bekommen Kopfhörer dazu. In der Eingangshalle haben wir gewartet, bevor dann die Gruppe mit meiner Familie dazugestoßen ist. Gemeinsam sind wir in den Thronsaal, in dem nie ein Thron stand. Beeindruckend ist er dennoch und ich hätte mich bereits hier sehr lange verweilen können.

Schloß Neuschwanstein, Thronsaal (R.2), Blick nach Süden (Zweitbelichtung vorhanden)

© Bayerische Schlösserverwaltung
(Foto: Rainer Herrmann)

Zwischen den Erklärungen kommt immer wieder klassische Musik – Wagner – dessen Opern als Wandmalereien im Schloss zu sehen sind. Jeder Raum, nach einer anderen Oper.

Im Anschluss geht es in die Königswohnung in der man das Vorzimmer, Speisezimmer, das Schlafgemach, die Grotte, den Wintergarten und das Arbeitszimmer besichtigen kann. Hier wird in vielen unterschiedlichen Aspekten deutlich, dass Neuschwanstein für die damalige Zeit alles hatte, was technisch möglich war. Kunst, Musik und Technik sind hier vereint.

Schloss Neuschwanstein, Palas, 3. OG, Schlafzimmer, R. 5, Ostwand, mit Bett und Kronleuchter, Zustand 2024, nach Fertigstellung der Restaurierungen

© Bayerische Schlösserverwaltung
(Foto: Florian Schröter)

Die Gruppe geht dann ein Stockwerk höher, ich wurde hier am Fahrstuhl empfangen und auch nach oben gefahren. Dort betritt man den Sängersaal, der nie für große Feste ausgelegt war, sondern eher für die Opern von Wagner. 600 Kerzen sind zu sehen und man wird eingeladen sich vorzustellen, dass diese nur für einen alleine leuchten.

Im Chorraum ist ein Wald zu sehen. Man sagt, dass Walt Disney diesen Wald als Inspiration für Bambi benutzt hätte, nach seinem Besuch auf Neuschwanstein.

Die Gruppe ging weiter in den zweiten Stock und in den Multimediaraum und danach in die Schlossküche. Mir wurde noch der Treppenaufgang gezeigt, bevor für mich die Führung vorzeitig schon zu Ende war.

 

Ich muss zugeben ich war skeptisch. Für 30 Minuten Führung fast 20 Euro Eintritt zu bezahlen. Aber es hat sich definitiv gelohnt. Kinder bis 17 Jahre zahlen keinen Eintritt, lediglich die Registrierungsgebühr. Auch die Begleitperson für Schwerbehinderte Personen ist kostenfrei.

Bau ein Schloss, wie ein Traum – und sein Name soll Zukunft sein.“

Das Schloss ist so bekannt, noch faszinierender ist es, wenn man die Geschichte vom Märchenkönig Ludwig etwas kennt. Der Kunst liebte und sein Märchenschloss bauen lies. Doch von geplanten 200 Zimmern, wurden lediglich 15 fertig gebaut und er selbst lebte nur ca.170 Tage im Schloss, dass damals noch eine Baustelle war.

Im Innenhof des Schlosses

Ein Traum eines Märchenschlosses, das an die Burgen im Mittelalter angelehnt war und gleichzeitig über modernste Technik verfügte. Ein Traumschloss, dass er sich hier verwirklichen wollte und heute für viele der Inbegriff von einem Märchenschloss ist.

Wir sind dann mit dem Bus auch wieder zurück gefahren. Es gibt hier keine festen Anfahrzeiten. Sie kommen einfach immer wieder.

Alpspitzsee und Museum der bayrischen Könige

In Schwangau unten angekommen, kann man eine Kleinigkeit essen – aber vergesst nicht -ihr seid hier in DEM Tourismusort in Deutschland. Ein kleiner Blick auf den Alpsitzsee sollte auch nicht fehlen. Hier kann man den Ausblick genießen, ein wenig um den See spazieren oder sich je nach Jahreszeit auch ein Tretboot mieten.

Bilck auf den See und die Berge

Direkt neben dem Seeufer befindet sich das Museum der bayrischen Könige. Ein Modernes Museum, dass die Geschichte der Wittelsbacher und der Entstehung der Monarchie.

 

Es gibt aber noch so viel mehr zu erfahren zum Beispiel auch, wie es nach dem Tod von Ludwig2 weiterging und die Geschichte seines Onkels, dem Prinzregenten Luitpold und dessen Familie. Ich fand das super spannend, für die Kinder war es aber nach der Schlossführung einfach auch viel. Wir haben uns hier dann nur einige ausgewählte Punkte ausgesucht und diese intensiver betrachtet. Das geht mit dem Audioguide wunderbar, da man selbst eingeben kann, was einen interessiert.

Das wäre auch mein Tipp – nicht alles anzuwählen sonst ist man stundenlang beschäftigt. Aber vielleicht ist auch genau das, was ihr gerade wollt.

Wie der Name des Museums schon verrät geht es hier um die Personen und nicht um die Schlösser oder Gebäude. Es ist eine tolle Ergänzung zu einem Besuch. Oder auch eine Alternative, falls man doch zuvor kein Ticket für eines der Schlösser reserviert hat und kein Ticket mehr bekommt. Hier ist es auch kurzfristig möglich.

Im Museum gibt es auch eine Behindertentoilette, was wirklich hervorgehend ist, nach so einem langen Tag.

P.S. Das Schloss Hohenschwangau ist nicht für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geeignet. Hier gibt es Treppen, die nicht umgangen werden können.

1 Kommentar

  1. Anke Gerber

    Es gibt noch eine weitere Möglichkeit mit dem Rollstuhl zum Schloss zu kommen: man meldet sich beim online Kauf der Tickets mit Rollstuhl an, Wenn gewünscht, wird man am Parkplatz von einem Behindertenbus des DRK (?) abgeholt und direkt bis zum Hintereingang (Küche) des Schlosses gebracht. Der Fahrer wartet während der Führung und bringt einen dann wieder zurück. Kostet zwar Geld, ist aber sehr entspannend. Muss angemeldet werden und man bekommt einen Termin. Näheres siehe Website.

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